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Der Vorleser - Bernhard Schlink

Ich darf euch heute einen wirklich guten, sehr poetischen, an manchen Stellen äußert philosophischen Begleiter vorstellen, der laue Sommernächte noch gemütlicher macht, einen die Kuscheldecke an Regentage noch höher ziehen und Zugfahrten herrlich schnell vergehen lässt: „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink. Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch einen Beitrag in einer Zeitung, der über die besten Netflix-Filme in letzter Zeit berichtete. Das Buch wurde 2008 verfilmt. Wenn ihr also, so wie ich, nach dem Buch noch nicht genug habt, verliert keine Zeit und schaut euch den Film an. :)

Die eigentlich romantische Geschichte vom 15-jährigen Michael Berg und der 21 Jahre älteren Hanna Schmitz, fängt ganz unromantisch an, denn als Michael sich aufgrund einer Gelbsucht-Erkrankung am nach Hause weg übergibt, liest in Hanna auf und bringt ihn nach Hause. Michael verbringt Monate damit gesund zu werden und als er es endlich ist, schickt ihn seine Mutter samt Auftrag einen Blumenstrauß zu kaufen, zu jener Dame, die damals so höflich war ihn nach Hause zu begleiten. Eine Situation, die Michael durch einen Türspalt erspäht, hat zum Anlass, dass ihn Hanna, ab diesem Moment, nicht mehr loslässt. Ein paar Tage später, gibt er seinen Gefühlen nach und fährt Hanna besuchen. So ergibt sich eine Romanze - könnten die Beiden unterschiedlicher nicht sein - voller Leidenschaft, Zuneigung und der gemeinsamen Liebe zu Geschichten und Erzählungen. Als Michael beginnt Hanna aus verschiedenen Büchern vorzulesen, wächst damit eine Art Tradition heran, eine Gewohnheit, die das junge Paar noch näher zusammen bringt und auf Ewig verbinden wird. Eine Liebesgeschichte die unter keinem guten Stern, aber dennoch heranwächst und deren Zukunft letzten Endes durch die Vergangenheit beeinträchtigt wird. 

Das Buch überzeugt weniger mit der Handlung als mit Sätzen die zum Träumen anregen und seiner Ich-Schreibweise. Der Vorleser ist, trotz der anfangs vielleicht befremdlich alten Schreibweise, was den Satzaufbau oder bestimmte Wörter betrifft und vielleicht genau aus diesem Grund, ein Buch das man meiner Meinung nach gelesen haben muss und welches ich euch daher sehr ans Herz lege. Durch die Erzählung in Ich-Form schafft es Michael Berg uns durch seine erste ernsthafte und wahrscheinlich einzige große Liebesgeschichte zu führen und das Paar im Herzen zu behalten. In diesem Buch kommen Geschichte-Fans, Romantiker und die Hobbyphilosophen unter euch voll auf ihre Kosten. 

Ich möchte euch nicht zu viel Handlung verraten, daher möchte ich nachstehend noch ein paar Zitate aus dem Buch mit euch teilen, die ich entweder wundervoll finde oder mich zum Nachdenken angeregt haben: 

„Warum wird uns, was schön war, im Rückblick dadurch brüchig, daß es häßliche Wahrheiten verbarg? (...) Manchmal hält die Erinnerung dem Glück schon dann die Treue nicht, wenn das Ende schmerzlich war. Weil Glück nur stimmt, wenn es ewig hält? Weil schmerzlich nur enden kann, was schmerzlich gewesen ist, unbewußt und unerkannt?“

„Vielmehr schien sie sich in das Innere ihres Körpers zurückgezogen, diesen sich selbst und seinem eigenen, von keinem Befehl des Kopfs gestörten, ruhigen Rhythmus überlassen und die äußere Welt vergessen zu haben.“

Klappentext: 
Sie ist reizbar, rätselhaft und viel älter als er ... und sie wird seine erste Leidenschaft. Sie hütet verzweifelt ein Geheimnis. Eines Tages ist sie spurlos verschwunden. Erst Jahre später sieht er sie wieder. Die fast kriminalistische Erforschung einer sonderbaren Liebe und bedrängenden Vergangenheit.

Über den Autor/ das Buch:
Der Vorleser wurde 1995 von dem in 1944 geborenen und in New York lebenden, deutschen Juristen, Bernhard Schlink veröffentlicht. Der Vorleser wurde 2008 verfilmt und in über 50 Sprachen übersetzt. 

 

Viel Spaß beim Lesen und liebe Grüße,
Ann-Christin

 

Erschienen im Diogenes Verlag: https://www.diogenes.ch/leser.html

 

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