Bergamo - Ein unvergesslicher Tag!
Der Ausflug nach Bergamo war ein einzigartiger Tag, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Ein einzigartiges Geschenk, das ich mein Leben lang in Erinnerung behalten darf.
Am 07.09.2019 war es endlich soweit. Ann-Christin hatte mich bis dahin auf die Folter gespannt und war nicht mit der Sprache rausgerückt, wohin wir fahren würden. „Pack dir einen kleinen Rucksack mit den wichtigsten Dingen und los geht’s“, hat sie gesagt. Ich habe versucht richtig cool zu bleiben und mir keine Sorgen zu machen. Würden wir eine Übernachtungsmöglichkeit haben? Würden wir vielleicht den Polterer der Jungs „stören“? Würden wir mit dem Auto unterwegs sein?
Eine Woche vor Reiseantritt bekam ich die Auskunft: „Wir fahren nach Ungarn, nimm deinen Reisepass mit“. Ann-Christins kleines Auto ist zwar süß und in einem schönen Rot, aber es tut mir leid das sagen zu müssen: es ist eine Schrottkiste. Ich sah uns bereits am Wegesrand kurz nach Sopron mit dem kleinen VW Fox stehen und auf den Pannendienst warten, der zu allem Überfluss, in meiner Fantasie, nur ungarisch spricht.
Es hatte bereits vormittags heftig zu regnen begonnen und ich war Wettertechnisch nicht in allerbester Laune. (Man bedenke das Warten auf den Pannendienst im Regen.)
Und dann ist alles ganz anders gekommen. Sehr nervös bin ich gegen halb eins zu ihr ins Auto gehüpft und sie hat das Geheimnis gelüftet. Es war eine Reise nach Bergamo (Mailand) mit Übernachtung im Hotel und Rückflug geplant. Wahnsinn! Daraufhin wurde ich noch aufgeregter, weil ich das letzte Mal vor über zehn Jahren geflogen war.
Am Flughafen angekommen sind wir im Höchsttempo durch die Sicherheitskontrolle und haben uns noch einen richtig guten Kaffee gegönnt, bevor das Gate zum Boarding öffnete. Im Flieger mussten die Nerven erst einmal mit einem Gin Tonic beruhigt werden. So konnten wir nun auf unseren Trip anstoßen und sind über den Wolken, in der Sonne, nach Bergamo geflogen. Wer hätte denn gedacht, dass wir heute noch in einem anderen Land zu Abendessen würden?
Nach Bezug unseres Zimmers im Winter Garden Hotel gings ab nach Bergamo Alto (Altstadt). Der Taxifahrer war sehr nett. Bergamo Alto liegt auf einem Hügel 380 Meter über dem Meer. Er hat uns bei einem sehr netten Weg zur Altstadt hinausgeschmissen und nach oben gedeutet. Ann-Christin und ich haben uns daraufhin, die historischen Stufen hinauf durch einen kleinen begrünten Weg, sofort auf den Weg gemacht und haben den Ausblick dabei sehr genossen. In Bergamo war es sonnig und warm mit über 20 Grad. Wir sind also sozusagen vor dem Regen davongeflogen.
Anfangs sind wir nur durch die Boutiquen geschlendert und haben uns ein großes Pizzastück geteilt, bis wir gesehen haben, dass es eine Bar gibt, die Aperol to-go verkauft. Es war herrlich! Mit dem Aperol in der Hand und der besten Freundin an der Seite durch Bergamo zu schlendern.
Bald darauf haben allerdings unsere Kreditkarten zu glühen begonnen und wir haben Kleidung, Schuhe, Süßigkeiten und Geschenke für uns und unsere Lieben geshoppt. Gott sei Dank, haben wir beim Rückflug jeder noch ein zusätzliches Gepäck dazugebucht..
Zum Abendessen waren wir in der Bar Flora. Das war eine kleine Trattoria auf dem Hauptplatz in Bergamo. Zwei ganz tolle Sänger haben Lieder gesungen und wir haben dabei unsere Pizza und Lasagne geschmaust. Solltet ihr in Italien sein, geben wir euch einen Tipp: geht nie angeheitert einkaufen. Man gibt einfach zu viel Geld aus! Zu allem Übel haben die Geschäfte auch noch bis 22:00h offen. Aber sei es drum, man lebt auch nicht jeden Tag so ein Jetsetter Leben *haha*.
Wir hatten dann auch wirklich alle Geschäfte durch und wollten uns gegen halb zwölf abends ein Taxi zum Winter Garden Hotel rufen.
Liebe Leser, in Italien als nicht italienisch sprechender Ausländer ein Taxi zu rufen, ist, unserer Erfahrung nach, ein fast unmögliches Vorhaben. Bei einem „Hello“ wird sowieso gleich aufgelegt und nach einem „Buona sera“ sollten unbedingt italienische Wörter folgen, ansonsten hört man auch hier sehr schnell wieder ein Freizeichen. Obwohl das Hotel uns nachmittags noch zugesichert hatte uns mit dem Taxi rufen zu helfen, wurde auch das plötzlich verneint. Inzwischen war es Mitternacht und kälter geworden, der Alkohol verflüchtigte sich immer mehr und wir spürten die Müdigkeit bereits in den Knochen. Einheimische schickten uns zum Hauptbahnhof von Bergamo. Dort, so sagten sie, würden wir bestimmt freie Taxis finden. Es kam wie es kommen musste denn auch am Bahnhof war kein Taxi zu bekommen. Neben dem Taxistand befand sich eine Kiosk bei der ich mir ein Wasser gekauft habe. Ann-Christin und ich fragten dort nach einem Taxi und ein Mann, gerade mit seiner Leberkässemmel beschäftigt, drehte sich zu uns um und erklärte, dass er Uber-Fahrer sei. Für 22 € würden er und seine Frau uns zum Hotel bringen. Wir waren müde und wollten einfach nur noch in unser Hotel, daher fragte ich wo denn sein Auto wäre und er meinte, dass er es erst holen müsse.
Unserem Bauchgefühl nach, haben wir uns dann entschlossen nicht bei Ihnen einzusteigen, da uns die Situation mehr als merkwürdig vorkam. Zu unserem Glück fuhr die Polizei vorbei, die uns half ein Taxi zu rufen. Von ihnen erfuhren wir, dass zum gleichen Zeitpunkt eine riesige Party in Bergamo Alto stattfand und alle Taxis sehr viel zu tun hatten. Plötzlich stand der Kioskbesitzer bei einem der Polizisten und deute auf uns, die „Uber-Fahrer“ waren nirgendwo zu sehen. Nachdem er wieder gegangen war, fragte ich den Polizisten was der Mann gesagt hätte und erzählte ihm außerdem von dem Mann und der Frau. Er warnte uns, erzählte uns, dass die Beiden keine Uber Fahrer waren und bat uns eindringlich auf keinen Fall zu ihnen ins Auto zu steigen.
Ann-Christin sah stumm und in Gedanken schon die Schlagzeile „Touristen tot aufgefunden“ auf der Titelseite der Tageszeitung am nächsten Morgen prangern und war unendlich dankbar, als die Polizisten sich von selbst aus dazu bereit erklärten, mit uns noch ein wenig am Bahnhof auf dad Taxi zu warten. Als nach zehn Minuten noch immer keines kam, haben wir nochmal angerufen und mit ein paar Brocken italienisch ein Taxi zum Hauptbahnhof bestellt. Ann-Christin und ich hatten während dieser Zeit ein sehr mulmiges Gefühl. Dieses hat sich auch nicht gebessert, als die Polizisten uns sagten, dass sie weiterfahren müssten und wir uns leise verhalten sollten. Keine fünf Minuten nach dem der Polizeiwagen weggefahren war, kamen die zwei Unbekannten wieder zurück und wollten uns in ihr Auto locken. Weil noch immer kein Taxi in Sicht war überquerten wir die Straße um den Bus zum Flughafen zu nehmen. Das Hotel lag viel näher am Flughafen und wir dachten, dass von dort bestimmt ein Taxi zu bekommen wäre. Natürlich haben wir diesen Bus verpasst und just in diesem Augenblick fuhr ein Taxi im Bahnhof ein. Ann-Christin ist wie eine Wahnsinnige über die Straße gelaufen und hat das Taxi aufgehalten - sie ist eindeutig schneller als ich 😉.
Passt bitte gut auf euch auf, wenn ihr unterwegs seid!!
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