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All das zu verlieren - Leïla Slimani

Wenn ich in meinem Bücherstapel kein Buch finde, sondern nur Solche die zwar ungelesen sind, ich aber nicht lesen möchte, surfe ich meistens durch die Bestsellerlisten online. Da stieß ich vor ein paar Wochen auf das neue Buch von Leila Slimani und, obwohl es kein Krimi ist, landete es sofort in meinem Warenkorb. Bereits 2014 in Frankreich erschienen, kam es bei uns, ins Deutsche übersetzt, 2019 durch den Luchterhand Verlag auf den Markt.  

Warum ich mir dieses Buch für meinen zweiten Blogeintrag ausgesucht habe? Es hat mich ausgesucht. Dieses Buch hatte mich alleine durch die kurze Beschreibung bzw. des Klappentextes vollständig eingenommen. Ganz gespannt, habe ich jeden Tag gewartet, dass es endlich ankommt. 
Verglichen mit dem Großteil meiner Lieblingsbücher, die mich sonst ein Buch nicht aus der Hand legen lassen, fällt es durch die Thematiken, die dieses Buch vor allem behandelt sofort auf. Denn die Protagonistin Adele aus „All das zu verlieren“ ist nicht nur süchtig nach Sex und außerehelichen Abenteuern sondern vor allem total gebrochen und unsicher. Von solch einer Zerrissenheit - von dem Kampf mit der eigenen Person, von der Unfähigkeit ihr eigenes Kind zu lieben und Muttergefühle zu entwickeln - ständig begleitet von dem Bild der mageren und fahlen Adele in meinem Kopf, war ich so getroffen, dass ich gar nicht anders konnte, als das Buch innerhalb 2 Tagen auszulesen. Leila Slimani schafft es, uns etwas vor Augen zu führen, womit man sich entweder noch nie beschäftigt hatte, weil es einen selber nicht betrifft, oder weil man sich nie damit beschäftigen wollte. Slimani schreibt schwarz-weiß, ohne auszuschmücken, ohne die Wahrheit zu verzerren oder sich zurückzunehmen - das pure Leben - direkt, roh und unverblümt und bewahrt dabei Distanz zum Leser obwohl sie durch diese intime Themen dennoch eine Verbindung zum Leser aufbaut und in dessen Gedanken eindringt. Glaubt man dem Klappentext, dürften viele Frauen von solch einer Zerrissenheit aber auch dieser Hypersexualität betroffen sein. Vielleicht war es genau das, was mich so überrascht hat und weiter lesen ließ: das reale Leben hinter dieser Geschichte: hier werden Themen angesprochen, die sonst tabuisiert und tot geschwiegen werden und erweitert so ein bisschen den Horizont des Lesers. Kurz gesagt: ich darf euch höflich dieses Buch empfehlen. Adeles Geschichte wird jedem gefallen der Romane beziehungsweise Dramen gerne liest oder denjenigen, die in eine bisher unbekannte Welt eintauchen möchten. Wenn es euch gefällt, seid nicht enttäuscht, denn das Ende lässt einen zweiten Teil vermuten....

Über die Autorin: 
Leïla Slimani wurde am 03.10.1981 in Marokko geboten und ist eine französisch-marokkanische Schriftstellerin und Journalistin. Ihr erster Roman „Dans le jardin de l'ogre“ (All das zu verlieren) wurde zum Bestseller und in Marokko ausgezeichnet. Ihr zweiter Roman „Chanson douce“ (Dann schlaf auch du) wurde innerhalb eines Jahres über 600.000 mal verkauft und Slimani als Nachwuchsautorin gefeiert. 

Klappentext: 
»Die neue Stimme der französischen Literatur.« ZEITmagazin
Kann man sich zu seinem Glück zwingen? Prix Goncourt-Preisträgerin Leïla Slimani erzählt von der Zerrissenheit einer Frau und schafft eine »moderne Madame Bovary« (Libération). 

Nach außen hin führt Adèle ein Leben, dem es an nichts fehlt. Sie arbeitet für eine Pariser Tageszeitung, ist unabhängig. Mit ihrem Ehemann, einem Chirurgen, und ihrem kleinen Sohn lebt sie in einem schicken Viertel, ganz in der Nähe von Montmartre. Sie reisen, sie fahren übers Wochenende ans Meer. Dennoch macht Adèle dieses Leben nicht glücklich. Gelangweilt eilt sie durch die grauen Straßen, trifft sich mit Männern, hat Sex mit Fremden. Sie weiß, dass ihr die Kontrolle entgleitet. Sie weiß, dass sie ihre Familie verlieren könnte. Trotzdem setzt sie alles aufs Spiel.

Viel Spaß beim Lesen, 
xo,
Ann-Christin

 

 

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Erschienen im Luchterhand Verlag: https://www.randomhouse.de/Verlag/Luchterhand-Literaturverlag/24000.rhd

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