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Tote Mädchen lügen nicht - Netflix Serie

Ich war entsetzt, habe geweint, gelacht, weggesehen und stundenlang darüber nachgedacht. Die Rede ist von der Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht". Als vor ein  paar Jahren das Buch rauskam, musste ich es sofort lesen und war von Hannah Bakers Geschichte sofort angetan. Begeistert, dass wir es im Jahr 2017 endlich geschafft haben über Themen wie Gewalt an Schulen, Mobbing, Depressionen und dergleichen zu sprechen beziehungsweise zu schreiben, habe ich mir, nachdem ich das Buch gelesen habe, die Serie angesehen und das hat gesessen. Ich habe die Serie verschlungen und wenngleich sie sich zum Buch auch sehr unterscheidet, hat sie mich wirklich vom Hocker gerissen.

 

Es geht um die tragische Geschichte von Hannah Baker, die aufgrund von Mobbing, Vergewaltigung und schlechten Erfahrungen in den Selbstmord getrieben wird. Bevor sie sich das Leben nimmt, zeichnet sie jede Geschichte auf Kassette auf, die schlussendlich zu der Entscheidung geführt haben, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Jede Kassette trägt den Namen einer Person die in ihrer Geschichte eine Rolle spielt, um denjenigen vor Augen zu führen was sie getan oder auch nicht getan haben, aber auf jeden Fall ihre Entscheidung zum Selbstmord beeinflusst hat.

 

Im Mittelpunkt dieser Serie steht Clay Jensen, der den Zuschauer quasi als Erzähler mit Hannah durch die Geschichte führt . Clay war früher in Hannah verliebt und einer ihrer besten Freunde. Durch die Geschichte mit Hannah und den damit verbundenen Taten, von denen er durch die Kassetten erfährt, scheint er völlig außer Kontrolle zu geraten und wird von Folge zu Folge immer mehr zu einem psychischen Wrack. Die erste Staffel besteht grundsätzlich aus allen 13 Kassetten - daher auch der englische Titel "13 reasons why",  die den 13 Hauptcharakteren zugeordnet sind.

Ich möchte euch nicht zu viel verraten, kann euch aber nur ans Herz legen nach der ersten Staffel, direkt mit der zweiten Staffel zu starten, da (GOTT SEI DANK!) der Cliff-Hänger der ersten Staffel aufgelöst wird.

 

Von der zweiten Staffel, waren viele Fans nicht sehr begeistert und auch die Replik der Medien fiel nicht besonders gut aus, was ich ehrlich gesagt nicht verstehen kann. Die Produzenten bzw. die Drehbuchautoren haben es gemeistert, dass man die zweite Staffel nicht als unnötige Verlängerung der ersten Staffel empfindet und ein Drama folgt dem nächsten. Die Geschichte von Hannah Baker gerät mehr und mehr in den Hintergrund und im Vordergrund stehen nun die Gefühle und Emotionen bzw. das Erlebte der anderen Hauptcharaktere. Die zweite Staffel zeigt deutlich den Druck auf, mit dem manche Kinder/Jugendliche in der heutigen Zeit zu kämpfen haben. Was ich allerdings sagen muss, ist dass ich die  zweite Staffel viel brutaler empfand als die erste Staffel, die schon sehr brutal und gewaltsam war. Bei der zweiten Staffel passierte es sehr oft, dass ich aufgrund der Inszenierung richtig geschockt war. Denn eines zieht sich durch alle drei Staffeln: Bis auf die Selbstmord-Szene, die nicht mehr gezeigt werden darf, wird wirklich ALLES gezeigt. Vor jeder Folge, wird mittlerweile auch darauf hingewiesen, dass man sich unter 13reasonswhy.com oder anderen Portalen im Internet Hilfe suchen bzw. mit Freunden oder Familie über Probleme reden kann, sollte man selbst an Depressionen leiden. Mit dem Schluss bzw. dem Cliff-Hänger der zweiten Staffel, habe ich wirklich nicht gerechnet und konnte es daher wirklich nicht erwarten, bis die dritte Staffel endlich herauskam.

 

Die dritte Staffel war dann ganz anders, da plötzlich eine "fremde" Person die Erzählerrolle eingenommen hat. "Ani" kommt neu an die Schule und ich denke die Idee dahinter, einen neuen Charakter einzuführen, war, dass sie objektiver erzählen kann und auch viele Geschehnisse der letzten Staffeln nicht kennt und hinterfragt. Durch ihre Fragen werden die Geschichten der vorigen Staffeln teilweise wiederholt und man kann ein paar Dinge besser verstehen, falls man sie schon vergessen hat.

 

Was ich an dieser Serie so mag, ist, dass sie nicht das typische 0815-Hollywood-Wirliebenunsalle-Programm beinhaltet, sondern die Schattenseiten und Probleme, vor allem in jungen Jahren aufzeigt. Wenn diese Aspekte und Details auch teilweise wirklich sehr übertrieben dramatisiert werden, finde ich es wirklich sehr wichtig und gut, welche Themen in der Serie thematisiert werden. Sexuelle Orientierung, Depression, Mobbing, der (falsche) Umgang mit Social Media, sind nur ein paar der Themen, von denen wir sonst nicht viel lesen oder hören. Nachdem ich alle drei Staffeln gesehen habe, kann ich sie wirklich nur empfehlen, allerdings unter der Prämisse, dass ihr psychisch wirklich stabil seid, denn die Serie ist wirklich nichts für schwache Nerven. Solltet ihr die Serie dennoch schauen wollen, schaut sie bitte mit einer Vertrauensperson. Eine Empfehlung vorab wäre das Buch zu lesen, das meiner Meinung nach ein wenig harmloser ist, vor allem weil die visuelle Inszenierung nur im Kopf stattfindet.

 

Was meint ihr? Wie steht ihr zu der Serie ? Kennt ihr sie? Habt ihr sie gesehen? Habt ihr das Buch gelesen? Habt ihr einen Lieblingscharakter? Ich möchte alles wissen :)

 

Liebe Grüße,
Ann-Christin

 

 ACHTUNG SPOILER: BITTE NICHT WEITERLESEN WENN IHR STAFFEL 3 noch nicht gesehen habt:
Wie steht ihr zu Bryce ? Ich muss sagen, dass ich wirklich kein Fan von ihm oder seinen Taten bin, aber das was in Staffel drei passiert, hat mich trotzdem richtig mitgenommen. Außerdem fand ich, dass das was mit Monti passiert, viel zu wenig thematisiert wurde. Damit hatte ich nicht gerechnet.

 

 

Hilfe für Menschen in Krisensituationen und deren Angehörige:

Telefonseelsorge: 142, täglich, 0–24 Uhr Kriseninterventionszentrum: 01/406 95 95 (Mo–Fr, 10–17 Uhr); auch persönliche und E-Mail-Beratung: https://eur01.safelinks.protection.outlook.com/?url=www.kriseninterventionszentrum.at&data=02%7C01%7Cann-christin.eppinger%40siemens.com%7C20e1029538a141e9980f08d73b42b821%7C38ae3bcd95794fd4addab42e1495d55a%7C1%7C1%7C637043030052346870&sdata=oda5gE07S4EMeWYLvauxABuUCNJogUCrkH8Dj3x1Q3Q%3D&reserved=0 Sozialpsychiatrischer Notdienst / PSD: 01/31330 (täglich, 0–24 Uhr)

 

 

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